Hörstörungen erkennen und behandeln
Probleme beim Hören betreffen zahlreiche Menschen vom Säuglingsalter bis ins hohe Greisenalter hinein. Die Beschwerden sind vielschichtig und müssen möglichst frühzeitig diagnostiziert und behandelt werden, um die vorhandene Hörfähigkeit zu erhalten. Unterstützt werden die Korrektur- und Rehamaßnahmen bei Schwerhörigkeit durch Operationen, gut angepasste Hörgeräte, vielversprechende Software und gerätetechnische Innovationen. In individuellen Trainings lernen Menschen mit Hörstörungen, den sprachlichen Anforderungen gerecht zu werden, beispielsweise in der Praxis für Logopädie Veronique Hendrickx-van Geenen.
Was sind Hörstörungen?
Bei Hörstörungen ist die Wahrnehmung des Betroffenen bei Tönen und Geräuschen verändert. Das zeigt sich entweder in einer allgemeinen gesteigerten Überempfindlichkeit gegen Schall (Hyperakusis). Oder es handelt sich um eine angeborene oder erworbene Hörminderung an einem oder beiden Ohren (Hypakusis). Unterteilt werden Hörstörungen in die drei Felder Schallwahrnehmungsschwerhörigkeit, Schallleitungsschwerhörigkeit und Schallempfindungsschwerhörigkeit. In den Kreis der Hörstörungen gehören auch akustische Halluzinationen bei Epilepsie und Tinnitus.
Bei der Schallwahrnehmungsschwerhörigkeit erkennt das Gehirn zwar die Hörsignale, kann sie aber nicht korrekt verarbeiten. Die betroffenen Patienten wissen mit den gehörten Tönen daher nichts anzufangen. Zu den Ursachen für diese Hörstörung zählen zum Beispiel Schädel-Hirn-Verletzungen oder Schlaganfall.
Die Schallleitungsschwerhörigkeit wird durch eine Störung der Schallübertragung im äußeren Ohrbereich oder im Mittelohr deutlich. Als mögliche Ursachen kommen zum Beispiel Fehlbildungen des Gehörgangs, Ohrenschmalzpfropf, Einreißen des Trommelfells oder Mittelohrentzündung in Betracht.
Eine Schallempfindungsschwerhörigkeit geht mit Defekten der Hörschnecke des Innenohrs, dem zum Gehirn führenden Hörnerv oder den auf- und absteigenden Nervenbahnen (Hörbahnen) im Gehirn einher. Das Trommelfell und der Gehörgang bleiben bei der Schallempfindungsschwerhörigkeit meist unauffällig. Diese Hörstörung ist die am häufigsten verbreitete Form der Schwerhörigkeit. Durch Stimmgabeltests (Weber-Test, Rinne-Versuch) lässt sich die einseitige Schallempfindungsschwerhörigkeit leicht feststellen.
Einteilung nach Grad des Hörverlustes
Hörschädigungen werden nach dem Grad des Hörverlustes unterschieden. Bei einer leichtgradigen Schwerhörigkeit beträgt der Hörverlust im besseren Ohr im Hauptsprachbereich durchgehend etwa 25 bis 40 dB. Der Betroffene hört die Sprache über das Ohr und kann einer normalen Unterhaltung folgen.
Der Hörverlust bei mittelgradiger Schwerhörigkeit reicht von 40 bis 70 dB. Hier wird die Sprache über das Ohr noch aufgenommen. Allerdings machen sich bei Gesprächen Verständnisprobleme bemerkbar.
Hochgradige Schwerhörigkeit besteht bei einem mittleren Hörverlust zwischen 70 und 100 dB. Wird ein Hördefizit zwischen 85 und 100 dB gemessen, ist von „Resthörigkeit“ oder „an Taubheit grenzender Schwerhörigkeit“ die Rede.
Ab einem Hörverlust von mehr als 100 dB spricht man von „absoluter Taubheit“. Fehlendes Sprachverständnis bei der Wahrnehmung einzelner Töne oder Geräusche charakterisiert die „praktische Taubheit“.
Menschen, die die Laut- und Schriftsprache beherrschen, können sich meist verbal mittels Mundablesen verständigen. Das Mundablesen führt jedoch oft zu Missverständnissen, da nur rund 30 Prozent der Wörter an den Lippen korrekt abgelesen werden, wogegen 70 Prozent der Äußerungen von Gehörlosen erraten werden.